Jasmin hat bereits mit fünf Jahren angefangen mit dem Tennissport. Sie wurde Profi, machte im Anschluss an ihre aktive Karriere eine A-Trainer-Lizenz beim DTB. Seit 2017 betreut sie als Bundestrainerin die Juniorinnen. Im Rahmen ihrer Arbeit hat sie es täglich mit unterschiedlichen Charakteren zu tun und weiß genau, was man beachten muss, um als Spieler langfristig Spaß und Erfolg an diesem schönen Sport zu haben.
„Jeder kann Tennis lernen“, sagt Jasmin Wöhr. Und erklärt, dass diejenigen, die Turniere spielen oder vielleicht sogar Profi werden möchten, vor allem drei Aspekte mitbringen müssen: Athletik, mentale Stärke und Spielpraxis, Letztere schließt das Techniktraining ein. Wer eine Profikarriere anstrebt, sollte idealerweise jung starten und unbedingt dranbleiben. Aber auch für Hobbyspieler und -spielerinnen gilt: Neben dem Tennistraining können auch andere Faktoren zu mehr Erfolg und Spaß an der Ballsportart führen. Im Folgenden gibt die Bundestrainerin nützliche Tipps, wie dein Spiel auf dem Tennisplatz noch besser werden kann.
Tennis für Anfänger: Das brauchst du, um zu starten
Jasmin Wöhrs Tennisleidenschaft begann an einer Ballwand. Hier hat sie die ersten Übungen mit Filzball und Tennisschläger gemacht und festgestellt, dass sie den Sport liebt. „Wichtig ist eigentlich nur, dass man Spaß am Tennis hat und dranbleibt“, so die Bundestrainerin. Viele Trainer und Vereine bieten Schnupperstunden an. Probiere es einfach mal aus! Es ist nie zu spät, mit dem Tennisspielen anzufangen.
Richtig Tennis lernen: Für Einsteiger sind die Grundlagen entscheidend
Für Proficoach Jasmin Wöhr steht eine saubere Ausführung der Grundtechniken an erster Stelle: „Gerade zu Anfang ist es wichtig, sich die richtige Technik anzutrainieren.“ Wer hier nicht aufpasst, muss später hart arbeiten, um sich falsche Bewegungsabläufe wieder abzugewöhnen. Gerade zu Beginn macht deshalb intensives Training mit einem Coach Sinn. Dabei komme es vor allem auf die Qualität des Trainings an, weniger auf dessen Dauer oder Häufigkeit.
Die richtigen Techniken sollten Einsteiger erst im zweiten Schritt durch möglichst viele Wiederholungen festigen. „Ich bin dafür früher immer gerne an die Ballwand gegangen“, erzählt Jasmin Wöhr. Ein Trainingspartner sei aber mindestens genauso effektiv. Wenn du merkst, dass eine Disziplin, beispielsweise deine Rückhand oder der Aufschlag ein echter Schwachpunkt in deinem Spiel ist, lohnt es sich immer, mal eine Einzelstunde bei deinem Coach zu buchen und mit entsprechenden Übungen gemeinsam daran zu arbeiten.
Du möchtest dir zum Start einen eigenen Tennisschläger zulegen? Hier erfährst du, worauf du dabei achten solltest.
Der Aufschlag – ein besonderer Schlag
„Der Aufschlag ist eigentlich ein toller Schlag“, so Jasmin Wöhr. „Weil es der einzige ist, den ich ohne die Beeinflussung des Gegners spielen kann.“ Essenziell sind hier einige Bewegungsabläufe, aber für Anfänger seien vor allem die folgenden drei zu beachten: „Der Ballwurf ist sehr wichtig für einen konstanten Aufschlag und kann sogar abseits vom Tennisplatz, beispielsweise an einer Wand, wunderbar geübt werden.“ Die Bundestrainerin führt fort: „Als Zweites kommt der hohe Treffpunkt zwischen Ball und Schläger, mit dem du die Richtung und den Anschnitt kontrollieren kannst. Und als Drittes und vielleicht wichtigstes Mittel, um deinen Aufschlag zu optimieren, achte auf den Rhythmus.“
Schaffst du es, deinen ganzen Bewegungsablauf immer wieder abzurufen und dabei im gleichen Muster zu bleiben, wirst du einen konstanten Aufschlag bekommen, der für dich zu einigen schnellen Punkten führen kann. Noch ein schöner Fakt über den Aufschlag: Du kannst ihn ganz ohne Trainingspartner üben – es lohnt sich.
Nach dem Training solltest du die Regeneration nicht vernachlässigen. Sie ist für deinen Fortschritt genauso wichtig wie die Übungen selbst.
Athletik macht beim Tennis den Unterschied
Neben dem Tennis andere Sportarten zu betreiben, kann den entscheidenden Ausdauer- oder Kraftvorteil in einem Match ausmachen: „Das Tennisspiel ist viel athletischer geworden in den letzten Jahren, viel kraftvoller“, sagt Jasmin Wöhr. „Da spielt Athletik eine ganz große Rolle.“ Mit einem gesunden und fitten Körper beugt man nicht nur Verletzungen vor, sondern kann sich viel mehr auf die eigene Match-Strategie und die technischen Grundlagen konzentrieren.
Auch für Tennisstarter gilt: Du bist, was du isst
Eine gesunde Ernährung und geregelte Mahlzeiten sind wichtige Grundlagen für einen gesunden Körper. Jasmin Wöhr zufolge sind sie sogar „eine richtige Superkraft“ für sportlichen Erfolg. Der Proficoach empfiehlt hier vor allem Salat, Gemüse, Reis sowie Nüsse als gesunder Snack.
Das Match mental in der Tasche haben
Tennis ist ein schneller Sport und oftmals kann man gar nicht schnell genug gucken, da steht es schon 0:3 gegen einen. „Es ist wichtig, sich immer Zeit zu nehmen, nicht von einem Punkt in den nächsten zu hudeln“, sagt Jasmin Wöhr. „Sondern sich immer wieder neu zu fokussieren. Einen guten und positiven neuen Gedanken zu fassen.“ Es lohnt sich also sehr, von Anfang an eine positive Einstellung zu trainieren und sich weder zu sehr unter Druck zu setzen noch vom Gegner aus der Fassung bringen zu lassen.
Besonders Anfänger sollten sich nicht von negativen Gefühlen aufhalten lassen. Und was macht man bei Lampenfieber vor einem Match? „Ich finde, Nervosität ist eigentlich eine tolle Sache“, sagt Bundestrainerin Jasmin Wöhr. „Weil sie zeigt, dass mir etwas sehr viel bedeutet.“ Bist du also vor einem Turnier oder Spiel nervös, hilft oftmals schon, sich bewusst zu machen, dass Nervosität etwas Positives sein, dich sogar pushen kann.
Fazit
Der wichtigste Punkt, um im Tennis besser zu werden, ist und bleibt der Spaß an der Sache! „Tennis ist ein ganz toller Sport“, so Jasmin Wöhr. „Durch die Zählweise ist es so, dass ich sogar beim Matchball hinten liegen und trotzdem das Match noch gewinnen kann. Daher gibt es im Tennis nie den richtigen Moment, um aufzugeben. Es ist erst vorbei, wenn der letzte Ball gespielt wurde.“
Hinweis: Dieser Artikel erschien im Generali Journal.