Jule Niemeier: „Das ist ein wichtiges Statement für das deutsche Damentennis“

Seit ihrem Billie Jean King Cup-Debüt 2021 ist Jule Niemeier ein fester Bestandteil der deutschen Damennationalmannschaft. Auch zum Start in die Saison 2025 ist sie bei den Qualifiers in Den Haag dabei und gibt im tennis.de-Interview Einblicke in die Vorbereitungen.
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Jule Niemeier ist seit 2021 ein fester Bestandteil des DTB-Teams

Jule, die ersten Monate der Saison 2025 sind vorbei. Wie fällt dein persönliches Fazit bisher aus?

Der Start in das Jahr war mit einigen Aufs und Abs ziemlich turbulent. Spielerisch fühle ich mich wirklich gut. Aber nach den Australian Open bin ich krank geworden und konnte zwei, drei Turniere nicht spielen, was unglücklich war. Ich blicke jetzt optimistisch auf die Sandplatzsaison.

Dieses Jahr bist du in deine siebte Saison auf der WTA-Tour gegangen. Was hast du der Jule Niemeier voraus, die 2019 ihr Debüt auf der WTA-Tour gefeiert hat?

Ich bin reifer geworden, habe viele größere Turniere gespielt und hatte Matches auf größeren Plätzen. Da lernt man automatisch dazu. Mittlerweile versuche ich das Tourleben bewusst zu genießen. Das ist das Wichtigste. Das man Spaß an der Sache hat und auch in schwierigen Phasen versucht, das Beste daraus zu machen. Niederlagen sind auch nur Niederlagen, das sollte man oft nicht überbewerten.

Hattest du damit zum Start deiner Karriere mehr Schwierigkeiten?

Ja, für mich persönlich war es zu Beginn meiner Profikarriere sehr schwer, Niederlagen zu akzeptieren. Gerade weil man im Profisport schnell kritisiert wird und in den Fokus der Öffentlichkeit gerät. Zu lernen, dass Niederlagen nichts mit dir persönlich zu tun haben, fällt schwer.

Was möchtest du am Ende dieser Saison erreicht haben und der jetzigen Jule Niemeier voraushaben?

Ich habe kein konkretes Ziel formuliert, was die Ergebnisse anbelangt. Ich möchte vor allem Spaß haben – auf und neben dem Platz. Deshalb hoffe ich, am Ende der Saison sagen zu können, dass ich die Matches und den Wettkampf auf der Tour genießen konnte.

Du bist seit mehreren Jahren ein fester Bestandteil der deutschen Damennationalmannschaft. Was bedeutet dir die Nominierung?

Wir laufen beim Billie Jean King Cup seit Jahren sehr konstant mit den gleichen Spielerinnen auf. Da ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Team so bestehen bleibt, sehr hoch. Auch weil wir uns untereinander gut verstehen. Trotzdem ist die Nominierung für die deutsche Nationalmannschaft bei uns allen im Team immer mit einer Menge Stolz verbunden.

Was macht den Billie Jean King Cup so besonders?

Es ist immer eine gute Abwechslung, mal mit anderen Leuten unterwegs zu sein. Auch wenn man sich auf der Tour sieht, ist das hier im Team etwas anderes. Wir haben immer viel Spaß. Egal, ob nur wir Spielerinnen untereinander oder mit dem gesamten Betreuerteam. Wir sind insgesamt einfach ein sehr cooles Team und können in dieser Woche gute Gespräche führen.

Rainer Schüttler hat die Finals als Ziel ausgerufen. Dazu muss der erste Platz In der Gruppe mit den Niederlanden und Großbritannien her. Wie könnt ihr das schaffen?  

Uns kommt zugute, dass wir auf Sand spielen. Wir spielen alle sehr gut auf Sand und fühlen uns auf dem Belag wohl. Da sind wir den anderen Teams vielleicht einen Schritt voraus. Aber wir haben letztes Jahr in Málaga gesehen, dass die Britinnen stark sind. Und auch gegen die Niederländerinnen wird es nicht einfach zu bestehen.

Nach dem Billie Jean King Cup geht es für dich direkt zum WTA-Turnier nach Stuttgart. Da werden deine Mitspielerinnen aus dem DTB-Team deine direkten Konkurrentinnen. Wie geht man damit um?

Das gehört dazu und ist unser tägliches Geschäft. In Indian Wells habe ich auch gegen Eva gespielt. Natürlich spielt man lieber gegen andere Leute als gegen seine Teamkolleginnen. Aber das ist auch nicht unbedingt nur ein Nachteil, wenn man die andere Person sehr gut kennt – das muss man auch dazusagen. 

Ich finde es auf jeden Fall sehr cool, dass die vier Wildcards in Stuttgart an vier Spielerinnen aus unserem Team vergeben worden sind. Das ist ein wichtiges Statement für das deutsche Damentennis.  

Du hast deinen eigenen Bloggeraccount auf Instagram. Wie bist du dazu gekommen?

Die Entscheidung habe ich vor zwei Jahren getroffen. Im Touralltag ist man oft so in seinem Rhythmus, dass man das viele Reisen gar nicht nutzt. Das wollte ich ändern und habe mein Interesse am Fotografieren damit verbunden, dass ich mir die Innenstädte oder Sehenswürdigkeiten angeschaut und das auf Instagram dokumentiert habe.

Jule, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg in Den Haag!

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