Lernen mit Dr. Joerg Pfuhl: Fünf Tipps, um erfolgreich Tennis im Seniorenalter zu lernen

Tennis ist eine komplexe Sportart, sie stellt hohe Anforderungen an Schlagtechnik, Fitness und mentale Stärke. So mancher mag deshalb denken, man müsse bereits in der Jugend angefangen haben, um Tennis zu erlernen. Dem ist nicht so!
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Dr. Joerg Pfuhl (Buchautor „Zweiter Aufschlag – mit 60 Jahren in die Tennis-Weltrangliste“)
Autor Joerg Pfuhl

Ich möchte hier einige Tipps aus meiner eigenen Erfahrung teilen, denn ich begann erst mit knapp Sechzig, ernsthaft zu trainieren und Turniere zu spielen und bin inzwischen in der deutschen Rangliste und der Weltrangliste der Senioren notiert. 

Es lohnt sich, denn es ist ein ganz besonderes Glücksgefühl, im Alter neue Fähigkeiten zu lernen und dabei auch noch viel für die eigene Gesundheit zu tun – eine Studie der Universität Kopenhagen schreibt dem Tennissport eine lebensverlängernde Wirkung zu, mehr als jeder anderen Sportart!

1. Tipp: Systematisches Training ist das A und O

Mehrere Jahrzehnte spielte ich so wie viele Freizeitspieler: Im besten Fall einmal pro Woche kurzes Einschlagen, dann zwei oder drei Sätze um Punkte spielen. Fazit: Besser wird man so nicht! Ein regelmäßiges, zielgerichtetes Training ist Voraussetzung für eine deutliche Verbesserung der Spielstärke. Dabei müssen sämtliche Schlagtechniken erlernt und trainiert werden, am besten mithilfe eines erfahrenen Trainers. Eine Vielzahl von Tennisbüchern und Onlinekursen kann das Training sinnvoll ergänzen.

Ich habe für mich den „Grind“ entdeckt, eine Trainingsmethode, bei der während eines Trainings insgesamt 1.000 Bälle geschlagen werden: Grundschläge, Volleys, Überkopfbälle, vor allem aber auch Aufschläge und Returns. Für ein umfassendes Trainingsprogramm ist ein Sparringspartner unerlässlich, denn zunächst einmal heißt es: Training, Training, Training – nicht anders als bei den Profis oder talentierten Jugendlichen.

2. Tipp: Nur nicht übertreiben!

Vielleicht der größte Unterschied zum Tennis im Jugendalter (neben der abnehmenden Kraft) ist die längere Regenerationszeit, daher ist eine vernünftige Trainingssteuerung unabdingbar. Es gilt unbedingt, Ruhetage einzulegen, die man gut nutzen kann, um Übungen für die Flexibilität wie Stretching oder Yoga zu machen. Auch ein wohl dosiertes Krafttraining ist wichtig, um Verletzungen vorzubeugen.

3.  Tipp: Nie den Spaß vergessen!

Ehrgeiz ist wichtig und gut, wenn man sich verbessern möchte. Allerdings besteht leicht die Gefahr, dass man seine Fortschritte nur an Ergebnissen misst, seien es Siege oder Ranglistenplatzierungen. Das kann schnell dazu führen, dass man sich zuviel Druck macht und frustriert ist. Ich weiß, leichter gesagt als getan, aber Niederlagen sind Teil der „Ausbildung“, und die Freude am Tennis sollte immer im Vordergrund stehen!

4.  Tipp: Just do it!

An Turnieren teilzunehmen, war DIE Entdeckung für mich. Man darf gegen gute Spieler antreten und von ihnen lernen. Außerdem trifft man dort die (weltweite) Tennisfamilie, denn Turniere finden jede Woche in ganz Deutschland und, wenn man will, auf der ganzen Welt statt. Man muss nur den ersten Schritt machen und sich bei einem Turnier anmelden. Und, siehe Tipp Nr. 3, Niederlagen nicht zu ernst nehmen! Es macht viel Freude, an interessanten Orten gegen bessere Gegner zu spielen, und die Lernkurve ist steil.

5. Tipp: Training und Matches filmen!

Wie will man etwas verbessern, wenn man falsche Vorstellungen davon hat, was man eigentlich tut? Gute Trainer machen deshalb Aufnahmen beim Training und besprechen diese mit ihren Schülern. Inzwischen gibt es technische Einrichtungen wie das Wingfield-System, die Netzpfosten-Kamera Baseline Vision oder die Handy-App SwingVision, um sowohl Videos als auch quantitative Auswertungen von Training oder Matches zu erstellen. Grundsätzlich reicht aber bereits ein Handy mit Stativ, um systematisch an der Schlagtechnik feilen zu können.

Ich wünsche viel Freude beim Tennis spielen! Wer mehr wissen möchte, findet weitere Tipps in meinem Buch „Zweiter Aufschlag“, das als Paperback, E-book oder Hörbuch überall zu finden ist, wo es Bücher gibt.

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