Katharina Hering: Vom Tennisprofi zu Deutschlands Padel-Elite

Katharina, du bist selbst Tennisspielerin und warst immer wieder auf der ITF-Tour unterwegs. Wie kommt es, dass du jetzt den Padelschläger in die Hand genommen hast?

Das war gar nicht geplant, eher Zufall. Von meinem Heimatverein, dem Skiclub Werl, bin ich zu einem Showmatch eingeladen worden. Da habe ich Darek Nowicki getroffen.

Darek Nowicki ist einer der besten Padeltrainer in Deutschland.

Genau. Wir haben uns super verstanden. Er hat in mir eine talentierte Padelspielerin gesehen und meinte, ich solle mich in zwei, drei Jahren, nach meiner aktiven Tenniskarriere, bei ihm melden. Aus zwei, drei Jahren wurden letztendlich zwei Wochen.

Meine erste Padeleinheit ging dann auch direkt vier Stunden und ich habe Darek noch am gleichen Abend gefragt, wann ich am nächsten Tag wiederkommen kann.

Du warst also sofort hin und weg. Was hat dir an der Sportart so sehr gefallen?

Ich habe sofort sehr große Fortschritte gemacht. Das hat mich motiviert. Im Tennis habe ich irgendwann gemerkt, dass ich mein Limit erreicht habe. Padel hingegen war noch sehr unberührt und es war weniger Druck da. Dazu ist der Sport super kommunikativ, was mir gut gefällt.

Der DOSB hat Padel offiziell dem Deutschen Tennis Bund zugeordnet. Wie gut sind Tennis und Padel vereinbar?

Ich habe beim Umschalten von Tennis auf Padel keine Probleme. Als Tennisspieler bringt man schon super viel mit, um erfolgreich Padel zu spielen. Man kann eine Vorhand und eine Rückhand spielen, man kann vollieren und den Aufschlag von unten kann man auch.

Padel ist einfach eine Sportart die Tenniselemente dabei hat. Das ist doch super spannend.

Dennoch gibt es Unterschiede. Welche sind das?

Das Glas – da habe ich mir am Anfang die Zähne dran zerbissen. Aber auch da gewöhnt man sich dran, je öfter man spielt. Ich habe super viele Trainingseinheiten nur die Defensive über das Glas geübt und auch das hat Spaß gebracht.

Wie oft spielst du in der Woche Padel, wie oft Tennis?

Padel spiele ich jeden Tag fast zwei Mal. Tennis spiele ich eigentlich nur noch einmal die Woche, um mich auf die Medenspiele vorzubereiten. Ich gebe aber auch noch Tennistraining.

Auf der ITF-Tour warst du neun Mal im Doppel erfolgreich. Hilft dir das jetzt, weil Padel meist im Duo gespielt wird?

Das hilft mir auf jeden Fall. Gar nicht aufgrund von irgendwelchen Taktiken. Durch meine Erfahrung im Doppel weiß ich, was es bedeutet, mit einer zweiten Person zusammenzuspielen.

Padel wächst in Deutschland rasant. In diesem Jahr hat der DTB die CUPRA German Padel Tour, eine Turnierserie mit über 40 Tourstopps, ins Leben gerufen. Wie bewertest du die Entwicklung der Sportart?

Ich finde den Hype um Padel total gerechtfertigt und ich wünsche mir, dass der Sport genauso weiterwächst, wie es gerade passiert. Denn davon zehren wir aktiven Spieler natürlich. Es ist super, dass wir mittlerweile fast jede Woche ein Turnier spielen können. Auch wenn es schade ist, dass Damenkonkurrenzen aktuell oft nicht zustande kommen.

Zuletzt hast du selbst ein CUPRA German Padel Tour-Turnier gespielt und direkt mit deiner Partnerin Dana Ackermann gewonnen. Wie war es in Ahlen?

Das war ein richtig gut organisiertes Turnier in einer tollen Halle. Bei der CUPRA German Padel Tour ist es cool, dass die Matches gestreamt werden und wir Siegerinterviews geben. Das ist schon besonders und eine tolle Erfahrung.

Auch für Spieler, die neu dazukommen, ist die Tour ein guter Start. Man kann bei 100er-Turnieren Erfahrung sammeln und sich super schnell im Ranking verbessern.

Warum hat es direkt mit dem Sieg geklappt?

An dem Tag hat bei Dana und mir einfach sehr viel sehr gut funktioniert.

Manchmal ist es dann doch so einfach. Was sind deine Ziele im Padelsport?

Ich wollte schon immer in einer Sportart, früher war das natürlich Tennis, für mein Land spielen. Das habe ich gemeinsam mit Dana geschafft. Noch in diesem Jahr spielen wir bei der Padel Europameisterschaft für Deutschland. Damit erfülle ich mir einen riesen Kindheitstraum.

Ansonsten wollen wir national zu den besten Teams gehören und ich würde gerne auch auf internationaler Ebene noch einmal voll angreifen. 

Katharina, danke für das Gespräch!