Rollstuhltennis: Erfolgreiche Titelverteidigungen in Köln

Bei den 34. Deutschen Meisterschaften im Rollstuhltennis setzten sich am Wochenende in Köln die Vorjahressieger erfolgreich gegen ihre Konkurrenz durch. So konnte Toni Dittmar (TC Weiden) seinen Titel in der Klasse Leistungssport Herren Einzel gegen seinen Herausforderer Christoph Wilke (TC Meerbeck) zum fünften Mal in Folge erfolgreich verteidigen. Marcus Laudan (SV Zehlendorf Wespen) gelang die Titelverteidigung im Leistungssport Quad Einzel gegen seinen Kontrahenten Konstantin Voglis (Club am Rhein/Düsseldorf). In der Offenen Klasse Jugend setzte sich das 14-jährige Talent John Brendahl (TC Weiden) gegen Ela Porges (TC Seeheim) durch.
Rollstuhltennis
Deutscher Tennis Bund
Deutsche Rollstuhltennismeisterschaften

Nach seinem hart umkämpften Match hatte der alten und neue Deutsche Meister Toni Ditmar lobende Worte für seinen Gegner und Mannschaftskameraden in der Nationalmannschaft parat: "Ich hatte mir klar als Ziel gesetzt, meinen Titel als Deutscher Meister bei den Herren zu verteidigen. Ich freue mich sehr über die positive Entwicklung von Christoph, bin aber auch sehr glücklich und zufrieden, dass ich gewinnen konnte!"

Marcus Laudan unterstrich nach seinem Sieg seine internationalen Ambitionen: „Ich fühle mich gut aktuell und will in der Weltrangliste weiter nach oben klettern. Den Quad-Titel bei den Deutschen Meisterschaften zu holen, gibt mir zusätzlichen Auftrieb für mein Ziel, es in einem Jahr zu den Paralympics zu schaffen!"

John Brendahl erfüllte einmal mehr die sportliche Erwartungshaltung, die in ihn als einen der besten deutschen Jugendspieler gesteckt werden: „Ich bin hoch motiviert und trainiere aktuell viel, um mein Tennis zu verbessern. Diesen Sommer will ich erste internationale Turniererfahrungen sammeln. Der Titel als Deutscher Meister in der Jugend-Konkurrenz gibt mir dafür nochmal Selbstvertrauen."

Bereits zum fünften Mal fanden die Deutschen Meisterschaften im Rollstuhltennis gemeinsam mit den Verbandsmeisterschaften des Tennisverband Mittelrhein (TVM) statt. Mit über 30 gemeldeten Teilnehmenden präsentierte die deutsche Rollstuhltennis-Szene dabei die besten Spieler:innen aus dem ganzen Bundesgebiet erstmals auf der barrierefreien Anlage des TC Weiden. Die inklusive Ausrichtung des Turniers haben die Turnierveranstalter, der Deutsche Tennis Bund (DTB) und die Gold-Kraemer-Stiftung (GKS), zusammen mit dem TVM als Ausrichter bewusst ins Leben gerufen und gehen damit auch im internationalen Vergleich neue Wege. „Die Deutschen Meisterschaften und die Verbandsmeisterschaften unter einem Dach zu veranstalten, hilft uns, den Rollstuhltennissport aus der Ecke des Behindertensports herauszuholen. Es gelingt uns hiermit, vor allem auch den Breitensport für Inklusion zu öffnen“, unterstreicht der Bundestrainer für Rollstuhltennis Niklas Höfken.

Eine weitere Besonderheit der Deutschen Meisterschaften ist das Teilnehmerfeld in der Konkurrenz der Offenen Klasse Breitensport. Angetreten waren hier die TOP 16 der Deutschen Breitensportrangliste. Punkte für eine Platzierung auf dieser Rangliste erkämpfen sich die Sportler:innen bei den insgesamt zehn Breitensportturnieren im Rahmen der DTB-Rollstuhltennis-Race, die bundesweit stattfinden. In der Einzelkonkurrenz konnte sich Markus Wasmund (THC Lüneburg) gegen Christian Burg durchsetzen. Im Doppel gelang Elvis Fakic (TC Dinklage) mit Partner Markus Wasmund ein Sieg gegen John Brendahl und Marcus Laudan. Über seinen Titel im Einzel freute sich Marcus Wasmund besonders: „Ich war in letzter Zeit viel verletzt und musste viele Schmerzmittel nehmen. Dass ich jetzt wieder auf dem Platz sein kann und Deutscher Meister in der Breitensportkonkurrenz werde, bedeutet mir daher viel!"

„Das Niveau im deutschen Rollstuhltennis steigt stetig an. Die Deutschen Meisterschaften 2023 zeigen, dass wir uns strategisch auf dem richtigen Weg befinden - sowohl in der Förderung des Breitensports als auch unserer Jugend und der Spitze", so das Fazit von Bundestrainer Niklas Höfken.

Dies unterstreichen auch der DTB und die GKS. Für die Geschäftsführerin des DTB, Veronika Rücker, steht die weitere Entwicklung des Rollstuhltennis im Vordergrund: „Wir durften bei den Deutschen Meisterschaften unter hervorragenden, barrierefreien Bedingungen mutiges und hochklassiges Rollstuhltennis erleben! Der DTB wird diese faszinierende und dynamische Sportart weiter fördern!"

Dr. Volker Anneken, Geschäftsführer bei der Gold-Kraemer-Stiftung, hob das gemeinsame Sporterlebnis für Menschen mit und ohne Behinderung hervor: „Über 400 Matches wurden in dieser Woche gemeinsam im TC Weiden bei den TVM Verbandsmeisterschaften, TVM Padel Open und den Deutschen Rollstuhltennis-Meisterschaften ausgetragen. Dieses Event zeigt, wie Inklusion im Sport gelingen kann!"

TVM-Vorsitzender Utz Uecker sagte zudem: „Über die letzten fünf Jahre hat sich die inklusive Turnierausrichtung der TVM-Verbandsmeisterschaften mit den Deutschen Meisterschaften im Rollstuhltennis zu einem wiederkehrend positivem Ereignis im Tenniskalender entwickelt. Das gemeinsame Interesse von nicht-behinderten und behinderten Sportler:innen am Tennissport, gepaart mit einem regen Austausch außerhalb des Platzes auf der Anlage, verleiht gegenseitigen Respekt und Anerkennung. Der TVM freut sich auf viele weitere Jahre dieser guten Zusammenarbeit!“  

Die Ergebnisse der Finals im Überblick:

Leistungssport Herren Einzel:

1.         Toni Dittmar (TC Weiden)

2.         Christoph Wilke (TC Meerbeck)

Finalergebnis: 6:4 / 6:3

Leistungssport Quad Einzel:

1.         Marcus Laudan (SV Zehlendorfer Wespen)

2.         Konstantin Voglis (Club am Rhein)

Finalergebnis: 6:1 / 6:3

Offene Klasse Jugend Einzel:

1.         John Brendahl (TC Weiden)

2.         Ela Porges (TC Seeheim)

Finalergebnis: 6:4 / 6:3

Offene Klasse Breitensport Einzel:

1.         Markus Wasmund (THC Lüneburg)

2.         Christian Burg (Rollitennis Windhagen)

Finalergebnis: 6:2 / 6:4

Offene Klasse Doppel:

1.         Elvis Fakic (TC Dinklage) & Markus Wasmund (THC Lüneburg)

2.         John Brendahl (TC Weiden) & Marcus Laudan (SV Zehlendorfer Wespen)

Finalergebnis: 6:4 / 6:3

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