Ganze acht Tage ging es rund in der VS Tennis Academy im Villinger Friedengrund. Am Sonntag, den 13. Oktober startete die Qualifikation des J200 ITF Jugend-Weltranglistenturnieres und ab diesem Tag wimmelte es nur so am Players Desk, an dem sich die Spieler:innen anmelden mussten. Und dann ging es auch für die zahlreichen helfenden Hände los, die für ein Event in dieser Größenordnung unerlässlich sind.
Schon schnell stapelten sich Tennisschläger beim Bespanner, natürlich mit vielen Extrawünschen bezüglich der exakten Bespannungshärte. Trainingsplätze wurde von den neu ankommenden Tenniscracks angefragt, auch die Trainingszeiten, wer wann einen Platz bekam, mussten exakt geplant werden. Trainingsbälle wurden natürlich vom Turnierveranstalter gestellt und beim Shuttle- Service mit nagelneuen Modellen des Sponsors wurden die Teilnehmenden und deren Coaches vom Bahnhof abgeholt oder zum Hotel gefahren. Auch der für ein internationales Turnier vorgeschriebene Physiotherapeut bekam schon bald die ersten Spieler:innen in seine Hände.
Wenig Schlaf für das Orga-Team
Koordiniert wurde das ganze vom Geschäftsführer der VS Tennis Academy, Strahinja Jovanovic, der als Turnier-Direktor fungierte. „Wir von der VS Tennis Academy waren zum ersten Mal Turnierveranstalter für ein Turnier dieser Größenordnung. Natürlich waren wir vorbereitet und hoch motiviert, hier für eine möglichst perfekte Organisation zu sorgen. Wir denken, dass wir ein gutes Bild abgegeben haben, die Rückmeldungen aller Anwesenden waren alle sehr positiv. Aber es ist am Ende des Tages fast ein 24-Stunden Job mit wenig Schlaf“, so Jovanovic mit einem Schmunzeln.
Was den sportlichen Ablauf und den Einsatz der Unparteiischen anging, so war der ITF -Oberschiedsrichter Thorsten Thiele aus Düsseldorf verantwortlich, natürlich im engen Austausch mit Turnierdirektor Jovanovic. Wie bei einem großen ATP- oder WTA Turnier gab es eine tägliche „Order of Play“, auf welchen Plätzen und zu welchen Zeiten die Spieler ihre Matches hatten. Auch der erfahrene ITF-Supervisor Thiele zog ein erfreuliches Fazit und wagt sogar einen Ausblick: „In der letzten Woche wurde das erste Mal in Villingen ein J200 mit insgesamt 90 Teilnehmern und 126 Matches durchgeführt. Die Organisation hat hervorragend funktioniert. Die Halle bietet die professionellen Voraussetzungen, die die Spieler:innen für die Vorbereitung auf die Profi-Tour benötigen. Aufgrund der hervorragenden Organisation, Durchführung und Gegebenheiten in der VS Tennis Academy hoffe ich, dass dieses Turnier der Start einer Turnierserie wird“.
Top-Spieler:innen der Jugend-Weltrangliste zeigen starkes Tennis
Ein J200 Turnier gehört mit zu den höchsten Kategorien der ITF-World Tennis Tour, nur wenige Turnierorte haben diesen Status. Diese Wertigkeit spiegelt auch die Teilnahme von einigen Top 100 Spieler der Jugendweltrangliste wider. Auch von den Kader-Spielerinnen und Spielern des Deutschen Tennis Bundes waren einige der Topleute am Start. So verwundert es nicht, dass vom Deutschen Tennis Bund mit Jasmin Wöhr, Dirk Dier, Phillipp Petzschner und Niklas Gerdes gleich eine ganze Reihe von Bundestrainer:innen und Betreuer:innen vor Ort waren. Mit Mika Petkovic und Nikolai Barsukov erreichten auch zwei der deutschen Junioren mit starken Leistungen das Halbfinale, Eva Bennemann unterlag sogar erst im Finale der Topgesetzten Valdmannova.
Aus Sicht des Badischen Tennisverbands war das Turnier nicht ganz so erfolgreich. Für BTV-Verbandstrainer Rainer Öhler war es natürlich bitter, dass mit Lieven Mietusch der beste badische Spieler im ITF-Ranking kurzfristig krankheitsbedingt ausfiel. Auch die deutsche Meisterin der U14, Tina Manescu, musste verletzungsbedingt passen. Die verbliebenen badischen Spielerinnen Emmi Nehls und Katharina Sliwka verloren in der ersten Runde des Hauptfeldes genauso wie bei den Junioren Arian Hasas und Noah Zeiger. Die badische Fahne hielt Tom Siebold hoch. Nach seinem knappen Erstrundensieg verlor der aufschlagstarke Mannheimer mit einer guten Leistung gegen den späteren Sieger Thijs Boogaard aus Holland. In der Quali konnte sich Anastasia Vasylenko gegen die Schweizer U16-Meisterin Bonelli durchsetzen, verlor aber dann in der nächsten Runde. Erfreulich auch das couragierte Auftreten der beiden erst 14-jährigen Lokalmatadoren Robin Männl und Bekir Cinar, die sich im Doppel gegen die französisch-russische Kombination Faut/ Gorin beim 6:7 6:7 kräftig wehrten.
DTB-Spielerin scheitert im Finale an der Topgesetzten
Auch BTV-Verbandstrainer Rainer Öhler hatte als gebürtiger Villinger nur allerbeste Noten zu vergeben: „Ich habe höchsten Respekt vor den Verantwortlichen der VS Tennis Academy, ein Turnier dieser Größenordnung so zu organisieren, das war schon grandios. Die Hardcourts, unerlässlich für internationales Spitzentennis, und der Fitnessraum war für die Spieler:innen schon ein großes Plus.“ Auch er hofft auf eine Weiterführung dieses Turniers, weiß aber auch ob der finanziellen Belastung, die solch ein Turnier mit Hotelübernachtung, Verpflegung etc. für Veranstaltende mit sich bringt und nur mit großer Unterstützung von Sponsor:innen und Verbänden geschultert werden könne.
Am vergangenen Sonntag dann die beiden Einzelfinals vor den Augen von ca. 100 Zuschauern, die von den Tennis-Plätzen aus zuschauen konnten. Bei den Juniorinnen siegte die Nummer 16 der Jugendweltrangliste Vendula Valdmannova (Tschechische Republik) gegen die deutsche Eva Bennemann, die an Position 5 gesetzt war. Bei den Junioren war das Finale nicht unerwartet. Der an Nummer 1 gesetzte Petr Brunclik (ITF 24) verlor gegen den starken Holländer Thijs Boogaard, der sein zweites Turnier in Folge gewinnen konnte. Beide zusammen siegten auch im Doppel. Bei den Juniorinnen holte sich den Siegerpokal Polina Gumeniuk (Ukraine) und Amelia Paszun (Polen) gegen Daniela Piani (Großbritannien) und Giulia Popa (Rumänien).