Stefan Bitenc: „Im Mittelpunkt stehen stets unsere Vereine“

2025 ist ein bedeutendes Jahr für den BTV. Neben zentralen Themen stehen vor allem Wahlen auf Bezirks- und Verbandsebene im Fokus. BTV-Präsident Stefan Bitenc spricht im Interview unter anderem über intensive Monate, transparente Kommunikationsprozesse und die fortlaufende Weiterentwicklung des Verbands
Badischer Tennisverband
Stefan Bitenc lächelt

Herr Bitenc, das Jahr 2025 hat gefühlt gerade erst begonnen und trotzdem standen schon einige wichtige Themen und Veranstaltungen auf der Agenda. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Verlauf? Gab es schon das eine oder andere Highlight, auf das Sie gerne zurückblicken?
Stefan Bitenc:
Definitiv unsere Vereinsdialoge! Diese Veranstaltungen sind für uns von großem Wert, da sie den direkten Austausch mit unseren Mitgliedern ermöglichen. Schon in den ersten Wochen des Jahres haben wir hier viele konstruktive Gespräche geführt, wertvolle Impulse erhalten und konnten gleichzeitig wichtige Informationen weitergeben. Es ist immer wieder inspirierend zu sehen, mit wie viel Engagement und Leidenschaft unsere Vereine dabei sind.

Aufgrund der anstehenden Wahlen bei den Bezirksversammlungen im Frühjahr und der Mitgliederversammlung des BTV im Herbst stehen Ihnen als Präsident intensive Monate bevor. Verbandspolitische Themen werden dominieren, ob man will oder nicht. Hand aufs Herz: wie groß ist Ihre Freude auf diese intensive Zeit wirklich?
Verbandspolitik ist ein wichtiger Bestandteil meines Aufgabenbereichs – sei es auf Ebene des DTB, der Sportbünde oder innerhalb unseres eigenen Verbands. Die kommenden Monate werden hierbei sicherlich besonders intensiv, aber genau das gehört dazu. Durch meine jahrelange Erfahrung habe ich gelernt, mit den damit verbundenen Herausforderungen souverän umzugehen, ohne dass sie mir schlaflose Nächte bereiten. Wenn mir meine Aufgaben und das Engagement für den Verband keine Freude mehr bereiten würden, hätte ich mein Amt schon längst niedergelegt.

Neben den politischen Themen wird die „eigentliche“ Verbandsarbeit natürlich nicht stillliegen. Welche zentralen Themen und Projekte werden darüber hinaus im Fokus stehen? Was wird den Verband 2025 besonders beschäftigen?
Wir haben bereits viele Projekte erfolgreich umgesetzt und sind insgesamt gut aufgestellt. Doch Stillstand bedeutet Rückschritt – deshalb bleibt unser zentrales Ziel für 2025, uns kontinuierlich weiterzuentwickeln und noch besser zu werden. Im Mittelpunkt stehen dabei stets unsere Vereine: Wir möchten unseren Servicegedanken weiter stärken und die Clubs in möglichst vielen Bereichen umfassend unterstützen. Neben den Schwerpunktthemen Digitalisierung und Nachhaltigkeit, die uns bereits seit längerem intensiv beschäftigen, wird insbesondere der verbandsübergreifende Spielbetrieb mit dem Württembergischen Tennis-Bund im Fokus stehen.

Der verbandsübergreifende Spielbetrieb mit dem Württembergischen Tennis-Bund, der ab 2026 angestrebt wird, ist ein gutes Stichwort. Zuletzt wurden Stimmen durch die enger werdende Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn lauter, die behaupten, eine Fusion mit dem WTB sei nicht mehr fern. Wann kommt denn nun der baden-württembergische Gesamtverband? 
Das Thema einer Fusion wird immer wieder von außen ins Gespräch gebracht. In meinen zehn Jahren Amtszeit haben wir intern jedoch nicht ein einziges Mal darüber gesprochen. Natürlich stehen wir regelmäßig im Austausch mit dem WTB, allerdings geht es dabei ausschließlich um gemeinsame Projekte, die Synergien für unsere Mitgliedsvereine schaffen sollen. Um Ihre Frage also klar zu beantworten: Stand jetzt gar nicht. Ich sehe aktuell auch keine Notwendigkeit für eine Fusion.

Gerüchte, wie das zu einer angeblichen Fusion, und andere Fehlinformationen verbreiten sich schnell. Wie halten Sie als Verband hier grundsätzlich dagegen? Wird die offene und transparente Kommunikation mit allen Zielgruppen deshalb noch wichtiger?
Definitiv. Deshalb setzen wir nicht nur auf eine umfassende Kommunikation über all unsere Verbandsmedien, sondern suchen auch den direkten Austausch vor Ort. Es ist mir ein großes Anliegen, dass die Vereinsverantwortlichen sich ein objektives Bild davon machen können, was wir tun, wie wir es tun und warum wir es tun. Gerade in der heutigen Zeit ist es besonders wichtig, Quellen kritisch zu hinterfragen – am besten, indem man direkt bei den Verantwortlichen nachfragt.

Sie sprechen den direkten Austausch an. Hierfür haben wir zuletzt nicht umsonst zahlreiche Vereinsdialoge im gesamten Verbandsgebiet durchgeführt. Welche Rolle spielen solche Formate – sowohl für den Austausch mit den Clubs als auch zur Klarstellung bei strittigen Themen?
Ich habe bereits zahlreiche Vereinsdialoge erlebt und jeder einzelne davon hat uns wertvolle Erkenntnisse geliefert. Im Gegenzug konnten die Teilnehmenden wichtige Informationen erhalten - man könnte es also als eine klare „Win-win-Situation“ bezeichnen. Die digitale Welt eröffnet uns neue Möglichkeiten für eine schnelle und breite Kommunikation, kann aber den persönlichen Austausch nicht ersetzen. Gerade bei strittigen Themen ist das direkte Gespräch enorm hilfreich, da wir Hintergründe besser erklären und Missverständnisse häufig vermeiden oder zumindest ausräumen können. Nicht selten hören wir nach den Vereinsdialogen: „Jetzt haben wir es verstanden.“ Deswegen werden solche Austauschformate auch weiterhin Teil unserer Kommunikationsstrategie sein.

Schauen wir zurück auf die vergangene Mitgliederversammlung. Hier hat der Verband Anträge gestellt, beispielsweise um ein Delegiertensystem einzuführen, fand damit jedoch keine Mehrheit. Eigentlich ein normaler, demokratischer Vorgang. Konnten Sie aus dieser Veranstaltung dennoch Erkenntnisse gewinnen oder gar Lehren ziehen, gerade mit Blick auf die nächste Mitgliederversammlung?
Bei diesem Thema muss ich etwas weiter ausholen. Vor etwa acht Jahren hatten wir das Delegiertensystem schon einmal auf der Agenda. Damals sprachen sich die Vereinsverantwortlichen in den Regionalkonferenzen mehrheitlich dagegen aus, weshalb wir keinen Antrag gestellt haben. In den Jahren danach blieb die Beteiligung der Vereine an den Mitgliederversammlungen jedoch weiterhin gering, weshalb wir das Thema 2024 erneut aufgriffen. Bei den vier Vereinsdialogen davor, in denen wir das Thema vorgestellt und erläutert haben, war die Resonanz sehr positiv. Auch über unsere verschiedenen Kommunikationskanäle erhielten wir keine negativen Rückmeldungen. Daraufhin entschlossen wir uns, den Antrag zu stellen.
Nachdem dieser nun abgelehnt wurde, stellten wir jedoch fest, dass nur etwa zehn Prozent der Vereine, die an den Dialogen teilgenommen hatten, auch an der Versammlung anwesend waren. Dies hat uns deutlich vor Augen geführt, dass wir im Vorfeld einen noch intensiveren Austausch und Informationsfluss benötigen, um die Vereine besser einzubeziehen, Bedenken auszuräumen und vor allem klarzumachen, wie wichtig es ist, dass sie ihre demokratischen Rechte in der Mitgliederversammlung wahrnehmen. Es gab bei der letzten Versammlung auch Stimmen, die sagten, eine geringe Beteiligung sei ein Zeichen von Zufriedenheit. Man kann das natürlich so sehen, aber eine echte Zustimmung kommt nur durch die Stimmenabgabe während der Versammlung.

Den Auftakt in das BTV-Wahljahr machen Ende März beziehungsweise Anfang April die Mitgliederversammlungen der Bezirke. Erstmals werden dort die neuen Strukturen gewählt, die 2023 im Zuge der Strukturreform beschlossen wurden. Neben dem Präsidiumsmitglied des jeweiligen Bezirks steht deshalb nur noch eine weitere stellvertretende Person zur Wahl. Inwieweit verändert die Reduzierung der gewählten Bezirksverantwortlichen die Rolle der Bezirke innerhalb des Gesamtverbands?
Die Strukturreform wurde, ähnlich wie in den Vereinen, durch die sinkende Bereitschaft, sich im Ehrenamt zu engagieren, angestoßen und dient nicht dazu, die Rolle der Bezirke zu schwächen. Auch mit der neuen Struktur bleiben die Funktionär:innen in den Bezirken ein unverzichtbares Bindeglied, Sprachrohr und Impulsgeber in den verschiedenen Gremien des Gesamtverbands. In der neuen Struktur müssen die Bezirke im Rahmen der Mitgliederversammlung nicht mehr fünf Ämter besetzen, können aber dennoch Personen aus ihrem Kreis in die neu geschaffenen Kompetenzteams entsenden. Es gibt immer noch Menschen, die sich gerne engagieren, doch oft verhindern zeitliche und thematische Anforderungen eine Teilnahme. Eine wichtige Änderung besteht zudem darin, dass die stellvertretende Person künftig das Präsidiumsmitglied des Bezirks mit einer Stimmberechtigung vertreten darf.

Wir haben mit der Strukturreform eben ein Thema angesprochen, das sicherlich ein wichtiges innerhalb Ihrer Amtszeit war und noch immer ist. Sie sind nun aber bereits seit zehn Jahren im Amt – an welche Highlights, positiv wie negativ, erinnern Sie sich zusätzlich?
Es gibt sicherlich viele Highlights, aber ich versuche es mal allgemein zu halten. Mein Start war alles andere als einfach – der Verband war gespalten und zerstritten. Auch die Strukturen in der Geschäftsstelle waren noch lange nicht so, dass man den Verband entscheidend voranbringen konnte. Die Veränderungen in beiden Bereichen sind für mich persönlich der größte Erfolg. Der Badische Tennisverband ist wieder zusammengewachsen, und unser Hauptamt ist hervorragend aufgestellt.
Ein weiteres Highlight ist sicherlich der Umbau des ersten Obergeschosses in unserer Geschäftsstelle. Dabei ging es nicht nur um die Werterhaltung und Wertsteigerung unseres Objekts in Leimen, sondern vor allem darum, die räumlichen Kapazitäten optimal und funktionell zu gestalten.
Um den Punkt der strukturellen Verbesserung der Geschäftsstelle noch einmal aufzugreifen: Ein wesentlicher Aspekt war auch, ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen. Aber auch unsere Vereine profitieren von den neuen multifunktionalen Räumen, sei es bei unseren zahlreichen Seminaren oder bei der Nutzung für vereinseigene Veranstaltungen, wie zum Beispiel einer Klausur in Leimen.

 

Nach den Bezirkswahlen folgen dann im Oktober die Wahlen des Präsidiums. Auch, wenn bis dahin noch einige Monate vergehen: was löst der Gedanke an diese Wahlen aktuell in Ihnen aus? Vorfreude, Anspannung oder völlige Gelassenheit?
Nach so vielen Jahren im Amt, in denen ich sowohl positive als auch herausfordernde Zeiten erlebt habe, ist die Anspannung vor solchen Veranstaltungen deutlich geringer. Viel wichtiger ist es mir, mich immer wieder selbst und meine Funktion zu hinterfragen: Habe ich noch genug Energie und Motivation, um dieses bedeutende Amt weiter auszuführen? Kann ich dem Verband noch wertvolle Impulse geben und ihm eine starke Stimme verleihen? Diese Fragen beantworte ich nach wie vor mit einem klaren Ja. In den letzten zehn Jahren konnten wir bereits viele positive Veränderungen erzielen, zahlreiche Projekte wurden erfolgreich umgesetzt oder sind auf den Weg gebracht worden. Es gibt jedoch noch viel zu tun, um im Sinne unserer Vereine weiter voranzukommen – sei es bei Themen, die bereits auf unserer Agenda stehen oder bei neuen Anliegen, die uns in den Vereinsdialogen zugetragen wurden.
Es macht mir immer noch große Freude, mich ehrenamtlich für den Badischen Tennisverband zu engagieren, vor allem, weil wir ein tolles und kompetentes Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen haben. Deshalb überwiegt bei mir die Vorfreude und ich möchte diesen Weg gerne weitergehen. Daher würde ich mich auch sehr freuen, wenn viele Vereinsvertreter:innen zu den Bezirksversammlungen und der Mitgliederversammlung des BTV kommen, damit wir gemeinsam die Weichen für einen noch besseren Badischen Tennisverband stellen können.

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