So gewinnst Du neues Ehrenamt für Deinen Verein

Sportvereine ohne ehrenamtliche Helfer? Undenkbar! Leider ist die Nachbesetzung von Ehrenamtspositionen immer schwieriger geworden. Um Dich und Deinen Verein zu unterstützen, haben wir Dir hier einige Anregungen zusammengestellt.

Händer, die einen Kreis bilden

Lebenszyklus des freiwilligen Engagements

Der Aufbau und die Förderung einer Ehrenamtskultur, die zu den eigenen Werten und Zielen im Verein passt, ist eine Aufgabe, die systematisch und strategisch angegangen werden sollte. Die zehn Schritte des Lebenszyklus des freiwilligen Engagements zeigen Dir wie es geht!

  • Organisationskultur wirkt in alle Bereiche und Phasen der Ehrenamtsentwicklung hinein
  • Organisationskultur und Herangehensweise an eine systematische Ehrenamtsförderung müssen miteinander vereinbar sein (z.B. Traditionsverein vs. dienstleistungsorientierter Verein)

  • Aktive Gestaltung des Freiwilligenmanagements
  • Welche Kompetenzen und Ressourcen stehen in der Organisation zur Verfügung? Wie soll das Ehrenamt organisiert werden? Welcher Rahmen ist möglich?
  • Neue Arbeitsweisen und -formen zulassen und einführen
  • Erarbeiten von Organigrammen, Stellenplänen, Tätigkeitsprofilen, etc.

  • Planvolles und reflektiertes Vorgehen: Welche Anforderungen an das Ehrenamt hat die Organisation tatsächlich?
  • Welche Erwartungen haben die (potentiellen) Freiwilligen?
  • Gezielte Ansprache intern und im Umfeld (ggf. zukünftig auch verstärkt extern?)

  • Inhaltliche Einarbeitung sowie „soziale Integration und emotionale Bindung“
  • Erstgespräch durchführen und wichtige Dokumente/Informationen austauschen
  • Schriftliche Orientierungshilfen ( z.B. Aufgabenbeschreibungen, Handbücher, Abläufe und Prozesse für mögliche Nachfolger dokumentieren, Checklisten)

  • Individuelle persönliche Begleitung (z.B. durch Mentoring)
  • Aus- und Weiterbildung ist Schlüsselaufgabe im Bereich der Ehrenamtsentwicklung (Sportvereine, die mehr in Aus- und Weiterbildung investieren haben geringere Probleme bei der Gewinnung von Ehrenamtlichen) und den meisten andere Problemen

  • Anerkennung und Belohnung ist während eines Engagements zentral, um die Arbeit von Freiwilligen wertzuschätzen (Kultur der Anerkennung und Wertschätzung)
  • Dies kann mit unterschiedlichen Elementen gelingen, z.B.: Dank, Förderung, Beteiligung, Freiraum geben, Schutz und Absicherung geben, etc.

  • Prüfen, ob die Qualitätsstandards eingehalten werden
  • Instrumentarium des gemeinsamen Lernens (Organisation & Individuen)

  • Schaffung von kontinuierlichen Fortbildungsmöglichkeiten
  • Offenheit für Neues und positive Kultur des Fehlermanagements
  • Reflexion des eigenen Handelns

  • Anpassung der Aufgaben an die Lebenssituation der Personen und nicht umgekehrt! Flexible Aufgabenverteilungen ermöglichen, biographische Passung
  • Regelmäßig das Gespräch suchen
  • Austausch und Entwicklungen aktiv fördern und Weiterqualifizierung ermöglichen

  • Formale Anerkennung und Bestätigung des ehrenamtlichen Engagements
  • Explizite Lösung des beiderseitigen Commitments
  • Ehrenamtliche, die die Organisation / das Gremium verlassen, berichten „draußen“ über ihre Erfahrungen

Junge Ehrenamtliche gewinnen

Wer könnte bessere Ideen haben, den Verein zukunftsorientiert und modern auszurichten als die Jugendlichen? Richtig, niemand! Deshalb ist es umso wichtiger, den Jugendlichen im Verein eine Stimme zu geben. Hier zwei Anregungen, wie so etwas in Deinem Verein aussehen könnte:

Die Möglichkeit, das Clubleben mitzugestalten bindet junge Menschen automatisch an den Verein. Und mit der Einführung eines echten Sprachrohrs für die Jugendlichen im Club fühlt sich auch der Rest der jungen Mitglieder gehört und vertreten.

Einsatzmöglichkeiten für einen Junior-Clubreferenten:

  • Aufbau eines Jugendgremiums zur Unterstützung des Vereinsvorstands
  • Öffentlichkeitsarbeit im Verein
  • Organisation und Durchführung von Aktionstagen
  • Mithilfe beim Training mit 4 bis 14-Jährigen (z.B. bei Camps, Schulkooperationen, Trainingstagen)
  • Weiterentwicklung der Jugendarbeit im Verein

Wie können Vereine den 14- bis 18-Jährigen mehr Verantwortung und Mitbestimmung zukommen lassen? In einem eigenen Gremium - dem Jugendgremium. Dort können Jugendliche selbständig mitreden, entscheiden und mitbestimmen.

Was ist ein Jugendgremium?

  • setzt sich aus vier bis fünf Jugendlichen zusammen und ist ähnlich strukturiert ist wie die Vorstandschaft des Vereins – das heißt, Aufgaben wie Sport, Finanzen, Pressearbeit werden auf die verschiedenen Schultern verteilt.
  • ein Jugend-Vertreter hat ein Mitsprache- und evtl. ein Stimmrecht in den Vorstandssitzungen, damit die Jugendlichen als kompetente Partner mitarbeiten können.
  • dem Jugendgremium steht ein eigenes Budget zu, mit dem es ein besonderes Veranstaltungsprogramm für Altersgenossen und Kinder entwickeln kann.
  • Erwachsene begleiten und unterstützen, treten aber nicht als Lehrmeister auf
  • erhalten als Bestätigung ihrer ehrenamtlichen Arbeit ein Zertifikat, das sie z. B. bei Bewerbungen einreichen können.

So hat der Nachwuchs nicht nur mehr Verantwortung, sondern wird in altersgerechter Art und Weise an das Ehrenamt herangeführt.

Innerhalb eines Jahres haben junge Freiwillige die Möglichkeit im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) oder Bundesfreiwilligendienstes (BFD) ihre sozialen Kompetenzen zu vertiefen und sich unter anderem mit dem Erwerb einer Übungsleiterlizenz zu qualifizieren. Gleichzeitig können sie das Jahr nutzen, um sich beruflich zu orientieren oder eventuelle Wartezeiten auf einen Studien- bzw. Ausbildungsplatz sinnvoll zu überbrücken.

  • Freiwilligendienste verstehen sich als Orientierungs- Bildungs- und Entwicklungsjahr für die jungen Freiwilligen.
  • FSJ und BFD U 27 bieten beide die Option eine Lizenz zu erwerben.
  • FSJ und BFD U 27 beinhalten obligatorisch mindestens 25 Bildungstage sowie eine umfassende pädagogische Betreuung.

Rahmenbedingungen

  • Beide Dienste bieten die gleichen finanziellen Rahmenbedingungen für die Freiwilligen. Das heißt 320 € Taschengeld pro Monat sowie komplette Sozialversicherungsleistungen.
  • Beide Dienste dauern 12 Monate und starten jeweils zum 1. September, alternativ zum 1. August

Finanzielle Vorteile

Die Ehrenamtspauschale kann für ehrenamtliche Tätigkeiten im Auftrag von gemeinnützigen Vereinen in Anspruch genommen werden. Dazu gehören u.a. die Tätigkeiten von Vorständen, Schatzmeistern, Schriftführern aber auch Platz- und Gerätewarte, Reinigungspersonal, Bürokräfte etc. Die Ehrenamtspauschale beträgt 840 Euro.

Betreuende und unterrichtende Tätigkeiten (wie durch Trainer und Übungsleiter) sind hingegen mit der Übungsleiterpauschale von 3.000 Euro/Jahr vergütungsfähig.

Hauptamt engagieren, Ehrenamt gewinnen

Millionen Menschen engagieren sich in ihrer Freizeit für soziale Themen, für die sie leidenschaftlich brennen, die ihnen aber keinen Lebensunterhalt ermöglichen. Gleichzeitig finden Vereine keine ehrenamtlichen Trainer und Vorstände mehr, können tagsüber keine Sportangebote für Kinder anbieten oder Termine mit Stadt, Sportamt und Sponsoren machen.

Klubtalent möchte soziales Engagement auch in Vollzeit ermöglichen, das Ehrenamt entlasten und die Vereine nachhaltig stärken. Für ein Leben und eine Gesellschaft mit mehr Sinn.

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